Heizöltank umrüsten

 

Kann ich meinen alten Heizöltank zum Pufferspeicher umrüsten?

Diese Frage beschäftigt viele Besitzer ausrangierter Ölheizungen. Die Idee liegt auch nahe, schließlich handelt es sich bei einer Solarheizung um ein sehr modernes Heizsystem, das eine vergleichsweise große Menge Flüssigkeit speichern muss. Zwar wirkt die Ölheizung dagegen altertümlich, jedoch hatte sie ebenfalls viel Flüssigkeit vorzuhalten. Kann ich also einfach die alten Heizöltanks reinigen lassen und dann mein Heizwasser darin lagern? Die Antwort lautet: Jein. Es ist nicht unmöglich, aber mit einigen Schwierigkeiten verbunden und nicht für jeden Fall geeignet. Es sind dabei einige Hürden nehmen. 

 

1. Hürde: Der Druck

Heizungen werden üblicherweise als Drucksysteme gebaut. Tanks hingegen funktionieren in der Regel drucklos. Sie haben lediglich das Gewicht ihres Inhaltes auszuhalten. Es ist also sicherzugehen, dass die Tanks dem Wasserdruck der Heizung standhalten oder die Heizung ist - das ist ebenfalls möglich - als druckloses System auszuführen. 

 

2. Hürde: Die Lage des Öltanks

Befindet sich die Tankanlage innerhalb oder außerhalb des Gebäudes? Das macht einen großen Unterschied. Aufgeladene Heißwasserspeicher geben nämlich eine durchaus beachtliche Energiemenge an ihre Umwelt ab. Außerhalb des Gebäudes macht ein Pufferspeicher höchstens als Kurzzeitspeicher Sinn. Bereits nach mittleren Zeiträumen bleibt von der darin eingelagerten Sonnenenergie auch bei guter Dämmung nicht mehr viel übrig. 

 

3. Hürde: Die Dämmung

Über die Möglichkeiten der Speicherung von Energie haben die meisten Menschen vollkommen utopische Vorstellungen. In Internetforen ist immer wieder die Rede davon, einen im Garten vergrabenen 20.000 Liter Heizöltank im Sommer aufzuheizen, um ihn dann im Winter wieder zu entladen. Dies ist mit Heißwasser nicht möglich und wäre auch nicht sinnvoll. Selbst wenn es gelänge, das Wasser in diesem Tank mit 80°C in den Winter hinein zu speichern, so würde die darin gespeicherte Energie einem Vergleichsvolumen von ca. 90 ltr Heizöl entsprechen. Bei einem Altbau mit einem Wärmebedarf von 4.000 Litern Heizöl pro Saison ist das sprichwörtlich der Tropfen auf den heißen Stein. 
Noch schlimmer ist es übrigens beim Thema Stromspeicher. Auf Messen wird oft nach einem Stromspeicher gesucht, der die Stromerzeugnisse der Photovoltaikanlage für die Wärmepumpe im Winter vorhält. Die derzeit typischerweise vertriebenen Batteriespeicher verfügen über eine Kapazität von ca. 8-10 kWh und kosten um 6.000 bis 8.000 Euro. Eine Wärmepumpe hat aber einen Strombedarf von etwa 5.000-7.000 kWh pro Saison. 
Es werden also wesentlich kleinere Energiemengen gespeichert als viele annehmen.
Generell machen große Pufferspeicher nur Sinn, wenn sie in der Lage sind, die Energie über längere Zeiträume zu speichern. Dazu gehört eine sehr gute Wärmedämmung von 20-50cm Dicke. Längere Zeiträume bedeutet hier: mehrere Tage bis mehrere Wochen. Der typische 300-Liter-Pufferspeicher ist ein Kurzzeitspeicher. Sein Vorrat muss nur wenige Stunden halten. In der Regel wird er an einem Tag mehrmals nachbeheizt. Alle darüber hinaus gehenden Zeiträume - auch die Bevorratung von Heißwasser im Sommer für den Winter - sind nicht realistisch.

Vergleichsweise einfach zu handhaben sind hier Öltanks im Keller. Sie sind in der Regel frei zugänglich. Ungleich aufwändiger ist das bei vergrabenen Heizöltanks. Bei einem ungedämmten Speichersystem ist die darin eingelagerte Energie bereits nach wenigen Tagen gänzlich verschwunden. Das gilt auch für sehr große Speicher. 

  

4. Hürde: die Schichtung

Von zentraler Bedeutung bei solaren Speichersystemen ist die gezielte Entnahme der Energie. Die Speicher werden nicht gleichmäßig "leer gezogen", sondern in einem Teilbereich komplett entladen, bevor der nächste Bereich an die Reihe kommt. Es geht darum, der Solaranlage möglichst schnell wieder kaltes Wasser zur Verfügung zu stellen. Daher ist bei allen Solarspeichern die Schichtung von elementarer Bedeutung. Darunter versteht man die Einteilung des Gesamtspeichers in verschiedene Temperaturzonen. Die funktioniert am einfachsten bei stehenden Systemen. Heizöltanks sind in aller Regel aber liegend verbaut. 

 

Fazit

Richtig geplant, lassen sich alte Tankanlagen durchaus in moderne Solarsysteme integrieren. Allerdings taugen sie selten als alleinige Speicher, sondern eher als Speicherergänzung. Dadurch helfen sie mit, das neu zu installierende Speichersystem kleiner und somit günstiger auszulegen. In Mangelzeiten belädt die Solaranlage nur den "echten" Pufferspeicher. Der Heizöltank dient als Ergänzung für Überflusszeiten, z.B. lange Sonnenperioden im Winter und Frühjahr. Er bekommt die Energie, die das eigentliche System nicht mehr aufnehmen kann und wird anschließend auch wieder zuerst entladen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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